Die Seminarreihe SL I – SL IV
SL I: Einführung und Grundlagen
Michael Kohl vermittelt grundlegende Kenntnis über das Similegesetz – was sich dabei also wie ähneln soll – und erläutert, was Hahnemann unter einer charakteristischen Arzneiwirkung verstand und wo er klare Hinweise darauf gab. Der Referent erklärt: Was sind die charakteristischen Symptome beim Patienten? Und was ist das Charakteristische einer Arznei? Zwei wesentliche Fragen, um das Simile bestimmen zu können.
Es wird das besondere Konzept des Symptomenlexikons (SL) erklärt sowie dessen Aufbau und Anwendungsmöglichkeiten, zum Beispiel für das Arzneimittelstudium und die Fallanalyse. Es wird nachgewiesen, weshalb gerade das SL in idealer Weise dafür geeignet ist, das Similegesetz umzusetzen und dadurch eine deutlich präzisere Auskunft über die Wirkungsweise der Arzneien geben kann, als jedes der bisher bekannten Repertorien.
Der Referent zeigt, worin sich die Arbeit mit dem Symptomenlexikon von allen bisherigen Schulen der Homöopathie unterscheidet, weshalb so viel Wert auf die Prüfungssymptome gelegt wird, welche guten Gründe gegen die Verwendung klinischer Heilerfahrungen sprechen und wie sich alles im Arbeitsalltag einer großen Praxis umsetzen lässt.
Es wird außerdem analysiert, weshalb sich die heute dominierende sogenannte klassische Homöopathie grundlegend von einer wissenschaftlichen Homöopathie, wie Michael Kohl sie vorstellt, unterscheidet.
Hinweis: Der Erwerb des Symptomenlexikons oder Erfahrungen mit dessen Verwendung sind für dieses erste Ausbildungsmodul nicht notwendig!
SL II: Anamnese, Fallanalyse und Similebestimmung, homöopathische Arzneiwissenschaft (Teil 1)
Im zweiten Ausbildungsmodul wird gezeigt, wie eine Anmanese aussieht, die sich an den Prüfungssymptomen orientiert, wie die Fallanalyse stattfindet sowie die notwendige Hierarchisierung der chrakteristischen Zeichen. Darauf folgt eine äußerst zuverlässige Form der Similebestimmung, die sich für sämtliche Krankheitsformen eignet – akute und chronische Krankheiten, anfallsartige, schwierige und fortgeschrittene Erkrankungen, sowohl Körper- als auch Geistes- und Gemütskrankheiten – und sich längst durch zuverlässige Heilerfolge bewährt hat. Folgende Schwerpunkte werden betrachtet:
- Wie wird Sicherheit über die Arzneiwirkung eines Mittels erlangt?
- Welche Folgen hat das für die Anamnese und wie sollte diese also aussehen?
- Auswertung der Anamnese
- Herausarbeiten der wahlanzeigenden Symptome
- Übersetzung der charakteristischen Patientensymptome in die Sprache der Arzneiwirkungen
- Hierarchisierung des Zeicheninbegriffs eines jeden Krankheitsfalls
- Similebestimmung in vier Schritten
- Besonderheiten in der Behandlung von Kindern
- Lösungsansätze bei schwierigen Fällen
- Verschiedene Reaktionsmuster auf eine Arzneigabe, etc.
Das Symptomenlexikon liefert die Vorraussetzung für eine wissenschaftliche Homöopathie, die stabil auf der Grundlage der Arzneimittelprüfungen (AMP) steht und auf der die gesamte Homöopathie beruht, was in dieser Deutlichkeit oftmals nicht gelehrt wird. Die besondere Rolle und Wichtigkeit der AMP wird vielfach zwar sogar betont, und doch beschäftigt man sich nicht mit den Prüfungsergebnissen.
Aus diesem Grund beleuchtet der Referent die verschiedenen Strömungen der heutigen Homöopathie, worin ihr grundlegender Irrtum besteht und weshalb mitunter Zweifel an deren Herangehensweisen angebracht sind. Dazu zählen die klassische Homöopathie und ihre modernen Derivate, die mit Symptomen-Repertorien und nach Kent arbeiten und irrtümlicherweise davon ausgehen, damit eine Verankerung in den Prüfungssymptomen zu besitzen. Auch die genuine Homöopathie verlässt sich darauf, dass sich Bönninghausen und Jahr bei der Erstellung ihrer Repertorien vornehmlich auf die Ergebnisse der Arzneiprüfungen bezogen haben. Jedoch basiert auch die genuine Homöopathie mehr auf den Schriften und Aussagen der ersten Homöopathengeneration, als auf einer eigenständigen Erforschung der Prüfungssymptome.
Dem wird die wissenschaftliche Homöopathie gegenübergestellt – erst diese untersucht die Ergebnisse der Arzneiprüfungen. Es wird aufschlussreich erläutert, was das Wesen der Arzneiprüfung ist und welche weitgehenden Schlussfolgerungen sich daraus ableiten lassen. Es werden die Quellen der RAML untersucht und der wahre therapeutische Umfang der Materia Medica aufgezeigt, der deutlich größer ist, als dies bisher bekannt war. Darüber hinaus wird demonstriert, auf welch einfache Weise die Arzneiprüfungen zugänglich sind und wie diese für eigene Forschungen genutzt werden können. Anhand vieler eigener Lehrfälle wird die Methodik bebildert und praktisch gemeinsam geübt.
Vorbereitung: Einige Wochen vor Seminarbeginn werden den angemeldeten Teilnehmern zwei Fälle des Referenten zugeschickt, die zu Hause ausgearbeitet und auf dem Seminar gemeinsam besprochen werden können, was sehr empfohlen wird, da durch deren Bearbeitung die eigenen Fragen entstehen und auf diese Weise geklärt werden können. Je früher die Anmeldung erfolgt, desto eher kann die Kasuistik zugeschickt werden und umso mehr Zeit steht für eine fokussierte Beschäftigung zur Verfügung.
Hinweis: Für die Anmeldung zu SL II ist die vorherige Teilnahme an SL I unbedingte Voraussetzung!
SL III: Präzisierung der Similebestimmung mit dem SL, homöopathische Arzneiwissenschaft (Teil 2), Therapie der chronischen Krankheiten
Zahreiche Seminare über viele Jahre sowie Supervisionen mit Kursteilnehmern haben Michael Kohl allerhand mögliche Fehler aufgezeigt, die auch erfahrenen SL-Anwendern immer wieder passieren. Diese werden von ihm extrahiert und verständlich erklärt, sodass sie als potentielle Stolperfallen künftig vermieden werden können.
Es werden Ergebnisse der Forschung des Referenten zur wissenschaftlichen Homöopathie dargelegt und gezeigt, welche praktischen Konsequenzen daraus entstehen:
Dazu werden die drei grundlegenden Prüfungszeichen näher untersucht: Die Beschwerdezeichen, die Modalitäten und die Organzeichen. Dabei werden die Beschwerdezeichen in körperliche Zeichen sowie Geistes- und Gemütszeichen unterteilt. Körperliche Beschwerdezeichen werden wiederum von einfachen funktionellen Zeichen bis hin zu schweren pathologischen Zeichen entlang ihres pathologischen Ausmaßes unterschieden und ihre unterschiedlichen Eignungen und Anwendungen für die Similebestimmung erklärt. Bei den Geistes- und Gemütszeichen wird erläutert, wie diese grundsätzlich zum Einsatz kommen und welche diesbezüglichen Symptome in der Prüfung überhaupt stattfanden.
Bei der Betrachtung der Modalitäts-Zeichen werden die Verschlechterungen und Besserungen betrachtet und es wird das weite, der etablierten Homöopathie gänzlich unbekannte Feld der relativierenden Modalitäten, der Scheinmodalitäten und der Null-Symptome erläutert, einschließlich ihrer unterschiedlichen Bedeutung und Anwendung. Da die ersten Homöopathen die Modalitäten noch anders bezeichneten, z.B. als Veranlassungsmomente, und hierzu auch die Causa und halbseitige Beschwerden zählten, wird an dieser Stelle geklärt, inwiefern sich Ursachen und Seitenbezüge überhaupt für eine rationelle Arzneitherapie eignen. Organ-Zeichen werden bereits in SL II besprochen.
Aufgrund häufiger Nachfrage wurde dieses Ausbildungsmodul um ein weiteres Kapitel ergänzt:
- Chronische Krankheiten – was war Hahnemanns Problem?
- Wie werden chronische Krankheiten behandelt?
- Was ist unter der Unterdrückung von Symptomen zu verstehen?
- Ist es möglich, mit homöopathischen Arzneien zu unterdrücken?
- Wie sah Hahnemanns Verständnis der Miasmen aus und was ist heute davon zu halten?
- Wie sind die modernen miasmatischen Strömungen einzuschätzen?
Vorbereitung: Einige Wochen vor Seminarbeginn werden nunmehr vier Fälle des Referenten zugeschickt, die wieder zu Hause ausgearbeitetet werden können. Es besteht erneut die Möglichkeit, diese Kasuistik auf dem Seminar gemeinsam zu besprechen und die eigene Anwendung des Symptomenlexikons damit zu fördern.
Hinweis: Für die Anmeldung zu SL III ist die vorherige Teilnahme an SL I und SL II unbedingte Voraussetzung!
Auch dieses Seminar wurde in den letzten Jahren aktualisiert, thematisch erweitert und auf den neuesten Stand der SL-Forschung gebracht. Daher ist eine Wiederholungsteilnahme nach einigen Jahren sinnvoll und empfehlenswert – wie bisherige Wiederholer vielfach bestätigten.
SL IV: Zweitverschreibung, Dosologie sowie Geistes- und Gemütskrankheiten
Zweitverschreibung: Nach Verabreichung einer Arznei können verschiedene Reaktionen auftreten, die viele Fragen aufwerfen:
- Neue Symptome erscheinen, alte Symptome verschlimmern sich oder bereits verschwundene Symptome kehren wieder – wie ist im jeweiligen Fall vorzugehen?
- Wie unterscheidet man Überempfindlichkeiten gegen homöopathische Arzneien von Früh- und Spätverschlimmerungen?
- Wann sollte eine Arznei abgesetzt, wann die Dosis erhöht oder verringert, wann die Potenz oder gar die Arznei gewechselt werden, etc.?
Diese Reaktionen und Fragen können zu Verunsicherungen beim Therapeuten als auch beim Patienten führen. Die Erfahrung aus vielen Supervisionen zeigte dem Referenten, dass die Reaktionsbewertung entscheidend dafür ist, ob ein bis dahin gut laufender Fall mit einer umfassenden Heilung abgeschlossen werden kann oder ob dieser im Behandlungsverlauf durch das Auftreten von Problemen doch noch verloren zu gehen droht. Ein konkretes und bewährtes Lösungskonzept zeigt auf, wie diese Situationen gemeistert werden können. Eigene Fälle des Referenten veranschaulichen die Lösungsansätze.
Dosologie: Auch die Dosierung bedarf eindeutiger Kenntnisse, damit ein Fall nach erfolgreicher Bestimmung des Similes mit einer sicheren Heilung abgeschlossen werden kann. Folgende Fragen werden im Seminar geklärt:
Wie wird die Dosierung verändert
- bei der Exazerbation einer chronischen Krankheit?
- bei überempfindlichen Patienten?
- bei einer Reaktionsstarre?
- bei pathologischen Veränderungen?
- bei sehr hartnäckigen Fällen oder in besonders belastenden Situationen?
- bei einem Migräneschub – und wie wird ein Anfall abgefangen?
- bei sich unbeabsichtigt entwickelnden Prüfungssymptomen während der Kur?
Geistes- und Gemütskrankheiten: Für viele SL-Anwender sind Patienten, bei denen die Erkrankung des Geistes- oder Gemütszustandes die Hauptsymptomatik darstellt, eine große Herausforderung. Anhand von Fällen aus der eigenen Praxis zeigt Michael Kohl, wie umfangreiche Leidensgeschichten von Patienten in die knappe Sprache des SL übersetzt werden können.
Der Referent zeigt weiterhin, worin die Besonderheiten dieser Krankheiten liegen und klärt u.a. folgende Fragen:
- Wie sieht eine Psychoanamnese aus?
- Welche SL-Rubriken lassen sich bei diesen Krankheiten verwenden?
- Was ist in diesem Zusammenhang von der Beschreibung der „Konstitutionstypen“ von Kent und seinen Nachfolgern zu halten?
- Was kann ein Simile bei einem an einer Geistes- oder Gemütskrankheit leidenden Patienten überhaupt bewirken?
Vorbereitung: Einige Wochen vor Seminarbeginn werden den Teilnehmern fünf Fälle des Referenten zugeschickt, die auch dieses Mal wieder zu Hause ausarbeitet und auf dem Seminar gemeinsam besprochen werden können.
Hinweis: Für die Anmeldung zu SL IV ist die vorherige Teilnahme an SL I – SL III unbedingte Vorraussetzung!
Das vierte Ausbildungsmodul SL IV findet jedes Jahr zentral in Erlangen statt und zwar jeweils im Januar des Folgejahres. Der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.
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